Franz Niggas – „Briggler Franz“ – in ehrendem Gedenken
11. August 2025 2025-08-11 8:29Franz Niggas – „Briggler Franz“ – in ehrendem Gedenken
Franz Niggas – „Briggler Franz“ – in ehrendem Gedenken
Franz Niggas,
den viele der Mooskirchner Bewohner:innen besser als den
„Briggler Franz“
kennen, hat sein bescheidenes, erfülltes Leben am 3. August 2025 in die Hände des Schöpfers zurückgegeben.
Friedlich ist er im Herrn entschlafen.

Franz wurde am 29. März 1934 als älterer von zwei Söhnen des Ehepaares Niggas, vulgo Briggler, in Stögersdorf geboren.
Hier wuchs er auf, besuchte in Mooskirchen die Volksschule und die dann begleitende Fortbildungsschule, um für die Mitarbeit in der elterlichen Landwirtschaft und Hilfe bei Nachbarn das entsprechende Rüstzeug und Wissen zu haben.
Ein lebenslustiger, froher Mensch war Franz in seiner Jugend, motiviert und engagiert mit großer Leidenschaft für die Berge. Die hat er gemeinsam mit Freunden und später in der Familie allesamt in Österreich und im angrenzenden Ausland „erwandert“. Sehr oft, unzählige Schritte hat er so in der Natur verbracht.
Seine große Liebe fand der junge Stögersdorfer im angrenzenden Hötschdorf. Aloisia Klement war die Auserwählte. Sie führte er am 20. Mai 1961 in Mooskirchen vor den Traualtar. Drei Söhne, Franz, Albert und Raimund wurden dem Ehepaar bis zum Ende der 1960er-Jahre geschenkt. Sie machten mit ihren nachfolgenden Partnerinnen und danach auch Enkelkindern dem Opa besondere Freude.

Mooskirchen war und blieb bis vor einigen Jahren der Lebensmittelpunkt der Familie. Mit dem größer werden der Familie war Wohnraum notwendig und alle Möglichkeiten wurden genützt, ein Grundstück der Eltern für den Bau eines Eigenheimes zu erhalten. Das schmucke „Reich“ war in Stögersdorf geschaffen (nahe der heutigen Zubringer-Überfahrt von-nach Stögersdorf), kurz bewohnt und schon musste es der Ausführung des Zubringers zur neu geschaffenen Süd-Autobahn „weichen“. Es war nicht so einfach, ein geeignetes Grundstück so zu finden, dass den Anforderungen auch entsprach. Nach mühevoller Suche konnte eines in der nunmehrigen Mooskirchner Altsteirerstraße gefunden werden. Dort wurde der jungen Familie die neue Heimat geschaffen. Von dort aus, mitten im Markt, war es für das Ehepaar und ihre Kinder immer möglich, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. Sehr dankbar ist man noch heute, was Aloisia und Franz mit ihren Kindern, denen auch der Musikunterricht und die Mitgliedschaft in der Jugendkapelle ermöglicht wurde, für das Vereinsleben in Mooskirchen wertvoll geleistet haben. In der Pfarre, für die Katholische Frauen- und Männerbewegung, den ÖÁAB, die Volkspartei oder die beiden Musikvereine.
Unvergessen, weil großzügig und immer ehrenamtlich.
Die Mooskirchnerinnen und Mooskirchner kennen und schätzen Franz heute noch für seine unermüdliche, freundliche Dienstleistung
als Post-Landzusteller.
Ja, das können wir mit Fug und Recht behaupten, er war viele Jahre lang, bis zu seinem verdienten Übertritt in den Ruhestand,
der fahrende „gelbe Nahversorger“.
Alles an Wünschen, was im möglich war, erfüllte er den Bewohner:innen. Solange das auch zugelassen und zum guten, verlässlichen Dienst der Post-Verwaltung zählte. Er erledigte seine Dienste nach morgendlicher Aufteilung in Räumlichkeiten der Post – zuerst im Hause Woitsch in der Alten Poststraße und ab 1974 im Amtsgebäude der Marktgemeinde Mooskirchen – dann so rasch als möglich, vornehmlich in seinem Zustellbereich, der Katastralgemeinde Stögersdorf. Da werden vielen Erinnerungen wohl wach, die ihn zu den Abgabestellen eilen ließen und auch Gelegenheit boten, in den damals noch zahlreich vorhandenen Gaststätten vorbei zu schauen. Vielleicht das eine oder andere Bummerl zu wagen.
Franz Niggas zählt – wohl neben Anton Perner, Anton Pinter und Heinz Pitscheneder –

zu den Granden
der BAUERNKAPELLE MOOSKIRCHEN.
Wohl weit mehr als fünf Jahrzehnte hat er diesem ältesten Kulturverein Mooskirchens die Treue gehalten. Als Mitglied alles gegeben, was möglich war. Ein Schlagzeuger der Sonderklasse, auf den man sich verlassen konnte, der – im wahrsten Sinne des Wortes – alles tat, damit die, die mitmachten, „den Schritt halten“ konnten.
Bei ihm liefen viele, viele Jahre (neben der Funktion als umsichtiger Kassier über Jahrzehnte) auch alle Fäden zusammen, wenn es notwendig oder gewünscht war, die Bauernkapelle musikalisch „zu erleben“. Insbesondere dann, wenn es galt, den „letzten Weg“ der Verstorbenen blasmusikalisch zu begleiten. Er verstand es immer wieder, auch innerhalb weniger Stunden, seine musizierenden Freunde soweit zu bewegen, dass die Umrahmung der Trauerfeier, meist als Vereinsmusik des Kameradschaftsbundes, würdevoll zu gestalten. Diese Tätigkeit brachte Franz auch mit anderen Klangkörpern in Verbindung. In verschiedenen Orten und Pfarren rund um Mooskirchen war er so tätig.
Vorbildlich und grenzenlos, solange es die Gesundheit möglich machte. Hohe Anerkennungen und Auszeichnungen des Vereines bzw. des Steirischen Blaskapellenverbandes sind sichtbare, öffentlich gemachte Beweise seines nicht alltäglichen ehrenamtlichen Wirkens.

Nach der Veräußerung der Liegenschaft in der Altsteirerstraße bewohnten Franz und Gattin Aloisia eine komfortable Wohnung in Mooskirchen, ehe sie vor nunmehr fünf Jahren ihren Wohnsitz nach Lieboch verlegten. Der Kontakt nach Mooskirchen, wechselseitige Besuche und Einladungen wurden bis vor kurzem noch gepflogen.
Das Fortschreiten gesundheitlicher Beeinträchtigungen machte Franz diese Kontakte nicht mehr möglich. Zuletzt fand er liebevolle Pflege und Betreuung im Wohnheim in Dobl, wo er seine Augen am Morgen des 3. August 2025 für immer schloss.
Ein erfülltes, der Familie und der Allgemeinheit gewidmetes Leben ist damit zu Ende.
Wir sind Franz unendlich dankbar für alles, was er gut sieben Jahrzehnte lang für Mooskirchen, seine Bewohner:innen und die vorgenannten Organisation/en geleistet hat.
DANKE und VERGELT’S GOTT, lieber Franz.
Ruhe in Freude und Frieden.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt Witwe Aloisia, den Kindern mit Familien.

Text: Engelbert Huber – Bilder: privat und Erwin Wutte